Mythen und Wahrheiten: Was Social Media wirklich mit Beziehungen macht

Mythen und Wahrheiten: Was Social Media wirklich mit Beziehungen macht
Bild von Erik Lucatero auf Pixabay

Mythen und Wahrheiten: Was Social Media wirklich mit Beziehungen macht

Social Media und Beziehungen – eine Kombination, die seit Jahren in der öffentlichen Diskussion steht und oft zu kontroversen Meinungen führt. Während die einen behaupten, dass Instagram, Facebook und Co. der ultimative Beziehungskiller sind, sehen andere darin die Zukunft moderner Partnerschaften. Eine neue Beziehungsstudie von Philipp Armin Krämer, in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut Rhein Neckar, räumt mit einigen der gängigsten Mythen rund um Social Media und Partnerschaften auf. Hier ein Blick auf die größten Irrtümer und was die Wissenschaft dazu sagt.

Irrtum 1: Social Media zerstört Vertrauen in jeder Beziehung

Viele Menschen glauben, dass soziale Medien automatisch Misstrauen in Partnerschaften fördern. Doch so pauschal lässt sich diese Annahme nicht halten. Die Studie zeigt, dass Social Media durchaus dazu beitragen kann, das Vertrauen zu stärken – allerdings nur, wenn Paare die Plattformen reflektiert nutzen. Über ein Drittel der befragten Paare gab an, dass das Teilen gemeinsamer Erinnerungen und der „offizielle“ Beziehungsstatus auf sozialen Medien das Gefühl der Zusammengehörigkeit und das Vertrauen fördert. Die Transparenz, die durch gemeinsame Posts und Storys entsteht, kann vielen Paaren das Gefühl geben, Teil des Lebens des anderen zu sein – auch wenn man mal räumlich getrennt ist.

Irrtum 2: Paare, die viel Zeit auf Social Media verbringen, entfremden sich früher oder später

Ein weiterer Irrglaube ist, dass die Zeit, die auf Social Media verbracht wird, zwangsläufig die gemeinsame Zeit und die Nähe in der Partnerschaft beeinträchtigt. Die Realität sieht differenzierter aus. Tatsächlich gibt ein erheblicher Anteil der Befragten an, dass Social Media ihre Beziehung sogar bereichert: Rund 73 Prozent gaben an, dass sie durch Social Media Anregungen für gemeinsame Aktivitäten finden. 

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Ob Ausflüge, neue Rezepte oder besondere Veranstaltungen – Plattformen wie Instagram und Pinterest inspirieren Paare, ihre gemeinsame Zeit aktiv und abwechslungsreich zu gestalten. Hier zeigt sich, dass es oft auf die Art der Nutzung ankommt: Wer Social Media gezielt einsetzt, kann seine Partnerschaft bereichern, statt sie zu gefährden.

Irrtum 3: Social Media macht automatisch eifersüchtig

Die Vorstellung, dass soziale Medien per se Eifersucht in Beziehungen fördern, ist weit verbreitet. Doch die Studie belegt, dass digitale Eifersucht nicht bei jedem Paar ein Thema ist. Insbesondere Paare, die sich klare Regeln für die Nutzung setzen und sich regelmäßig über ihre Erwartungen und Grenzen austauschen, erleben seltener Probleme. 

Dennoch sind es besonders die jüngeren Befragten, die anfälliger für Eifersuchtsgefühle sind: In der Altersgruppe der 14- bis 20-Jährigen gaben über drei Viertel an, dass Eifersucht durch Social Media ein Thema sei. Hier zeigt sich, dass die Tendenz zu Eifersucht weniger von Social Media selbst abhängt, sondern von den individuellen Unsicherheiten und der Kommunikation innerhalb der Beziehung.

Irrtum 4: Soziale Medien ersetzen das echte Leben und die persönlichen Momente

Ein häufig geäußerter Vorwurf ist, dass Social Media das echte Leben und persönliche Begegnungen ersetzen würden. Doch die Untersuchung zeigt ein anderes Bild. Die Mehrheit der befragten Paare sieht Social Media als eine Ergänzung und nicht als Ersatz für das Offline-Leben. Laut der Studie empfinden es viele als bereichernd, gemeinsame Erlebnisse auch digital festzuhalten, ohne dass dies die Qualität der echten Begegnungen mindert. 

Vor allem in Fernbeziehungen wird Social Media als Brücke genutzt, um in Kontakt zu bleiben und den Alltag zu teilen. Die digitalen Plattformen ermöglichen es, trotz Entfernung Nähe zu schaffen – doch es sind die persönlichen Treffen, die weiterhin im Vordergrund stehen.

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Irrtum 5: Online-Dating und Social Media führen nur zu oberflächlichen Verbindungen

Viele Menschen sind der Ansicht, dass die Partnersuche über Social Media nur zu kurzfristigen, unverbindlichen Beziehungen führt. Tatsächlich zeigt die Studie, dass für einige Paare Plattformen wie Facebook und Instagram durchaus ein stabiler Anfang sein können. Rund 33 Prozent der Befragten gaben an, ihren Partner online kennengelernt zu haben. 

Der Vorteil: Social Media erlaubt es, gezielt nach Menschen zu suchen, die ähnliche Interessen und Lebensstile teilen. So können tiefere Verbindungen entstehen, auch wenn der erste Kontakt im digitalen Raum stattgefunden hat. Die Studie zeigt zudem, dass Paare, die sich online kennenlernen, oft besser über ihre Vorstellungen und Ziele im Klaren sind, da sie von Anfang an die Möglichkeit haben, gezielt nach Gemeinsamkeiten zu suchen.

Fazit: Der bewusste Umgang zählt

Die Studie von Philipp Armin Krämer entlarvt einige der gängigen Mythen rund um Social Media und Beziehungen und zeigt, dass die Realität differenzierter ist als oft angenommen. Plattformen wie Instagram und Facebook können Partnerschaften bereichern, wenn Paare die Möglichkeiten bewusst nutzen. Wichtig ist es, das digitale Leben als Ergänzung und nicht als Ersatz für persönliche Begegnungen zu sehen. Eine klare Kommunikation über Wünsche und Erwartungen kann dabei helfen, die positiven Seiten von Social Media für die Beziehung zu nutzen und die Herausforderungen zu meistern.